Bei der Planung von Windenergieprojekten
sind detaillierte Informationen über das Windangebot
am geplanten Standort erforderlich, um eine genaue Prognose
für den zu erwartenden Energieertrag zu erhalten.
Eine Windpotentialmessung liefert die zuverlässigsten
Informationen. Um jahreszeitliche Schwankungen zu berücksichtigen,werden am geplanten Standort mindestens ein Jahr lang
Windgeschwindigkeit, Windrichtung und optional weitere meteorologische
Parameter gemessen.
Eine Windmeßstation besteht aus folgenden
Komponenten:
Anemometer
Schalensternanemometer erfassen die horizontale Windgeschwindigkeit.
Zur Ermittlung des Höhenprofils wird die Windgeschwindigkeit
auf mindestens zwei, bei hohen Masten besser auf drei unterschiedlichen
Höhen gemessen. Das auf diese Weise bestimmte Höhenprofil
ermöglicht die Extrapolation der Windverhältnisse
auf die Nabenhöhe der Windkraftanlage.
Die Leistung einer Windturbine steigt näherungsweise
mit dem Kubik der Windgeschwindigkeit. Ein Meßfehler
von 5% bei der Windgeschwindigkeit führt zu einem Fehler
von 15% beim prognostizierten Energieertrag. Dies zeigt,
wie wichtig eine genaue Messung der Windgeschwindigkeit
ist. Folgende Punkte sind bei der Auswahl der Anemometer
zu beachten:
Es
sollten hochwertige Anemometer eingesetzt werden.
Die beim Kauf eines einfachen Anemometers eingesparten
Kosten stehen in keinem Verhältnis zu dem wirtschaftlichen
Risiko aufgrund einer Fehleinschätzung des Energieertrags.
Die
Anemometer sollten vor Beginn der Messungen im Windkanal
kalibriert werden. Nach DKD
(Deutscher Kalibrierdienst) oder MEASNET
zertifizierte Institute garantieren ein Höchstmaß
an Genauigkeit und Vergleichbarkeit.
Windrichtungsgeber
Die Windrichtung wird in der Regel auf einer Höhe gemessen.
Ihre Kenntnis wird vor allem dazu genutzt, Einzelanlagen innerhalb
eines Windparks so anzuordnen, daß deren gegenseitige
Abschattung möglichst gering ist. Aufgrund ihrer hohen
Auflösung und ihres geringen Stromverbrauchs werden überwiegend
potentiometrische Windrichtungsgeber eingesetzt.
Temperatursensor
und Luftdrucksensor (optional)
Die Strömungsenergie des Windes ist proportional zur
Luftdichte. Diese wird aus der Temperatur und dem Luftdruck
berechnet. Zur Verbesserung der Ertragsprognose werden deshalb
oft die Lufttemperatur und der barometrische Druck aufgezeichnet.
Nach IEC (International Electrotechnical
Commission) wird eine Summengenauigkeit von +/- 1% gefordert.
Datenlogger
Im Datenlogger wilog303/306 laufen alle Meßsignale
zusammen. Die aktuellen Meßwerte werden statistisch
vorausgewertet und als Zeitreihe gespeichert. Ein LCD zeigt
die aktuellen Meßwerte an.
Schaltschrank
Zum Schutz vor Witterung, Diebstahl und Vandalismus ist der
Datenlogger in einem abschließbaren Stahlschaltschrank
untergebracht.
GSM-Modem (optional)
Die im Datenlogger wilog303/306 gespeicherten Meßdaten
werden vor Ort mit einem Notebook oder Pocket-PC ausgelesen.
Ein an den Datenlogger angeschlossenes GSM-Modem ermöglicht
die Datenfernübertragung über das Mobiltelefonnetz.
Als Gegenstelle ist ein PC mit einem Telefonmodem erforderlich.
Solare
Stromversorgung (optional)
Einfache Windmeßsysteme benötigen keine externe
Stromversorgung. Datenlogger, Anemometer und Windrichtungsgeber
werden aus den internen Batterien des Datenloggers versorgt.
Einige Sensoren und das GSM-Modem benötigen eine 12 Volt-Versorgung.
Ein photovoltaisches Solarmodul sorgt für eine
autarke Stromversorgung des gesamten Meßsystems.
Meßmast
Die Sensoren werden auf verschiedenen Höhen an einem
Meßmast angebracht. Die Höhe des Mastes wird von
der Nabenhöhe der geplanten Windturbinen und von der
Geländebeschaffenheit bestimmt. Windmessungen in komplexem
Gelände erfordern eine größere Meßhöhe
als Windmessungen in flachem Gelände. Die zuverlässigsten
Ergebnisse liefert eine Windmessung auf Nabenhöhe der
geplanten Windturbinen. In jedem Fall sollte die Höhe
des Meßmasts mindestens 40m betragen.